Im Gespräch mit dem eno-energy-Vertriebsleiter Patrick Rudolf

Kaum eine andere Branche ist so stark diversifiziert und diskutiert wie die Windindustrie. In ihr treffen der Pioniergeist enthusiastischer Individualisten, welche mit ­großem Engagement und Willen etwas zu verändern hohe ­Risiken und persönliche Entbehrungen in Kauf nehmen, auf großindustrielle Strukturen, Interessen und Herausforderungen und gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Grundbedürfnisse, wie Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige und bezahlbare Elektroenergie.

In diesem Spannungsfeld hat sich die eno energy zu einer festen Größe im Markt entwickelt und als Allrounder der Branche etabliert. Kein anderes Unternehmen spielt in so vielen Bereichen eine relevante Rolle und kann seinen Kunden ein derart breites Leistungsportfolio anbieten. Ich habe ein Unternehmen kennengelernt, was in der Branche durchaus bekannt ist, jedoch kaum jemand richtig kennt. Obwohl die eno energy Gruppe in nahezu allen die Windindustrie betreffenden Produkt- und Dienstleistungsbereichen erfolgreich aktiv ist, lässt sie sich in keine der bekannten Schubladen á la Projekt­entwicklung, Windenergieanlagenhersteller, Serviceprovider oder Entwicklungsdienstleister einsortieren und daher recht schwer beschreiben. Am ehesten kann man die eno energy als agiles Technologieunternehmen beschreiben, welches als Generalist möglichst unabhängig und ganzheitlich Lösungen im Segment der erneuerbaren Energien anbieten kann.

Dieses breite Leistungsportfolio ist nicht etwa zufällig entstanden, noch war es die ursprüngliche Intention des Firmengründers, sich derart breit und vielschichtig aufzustellen. Vielmehr ist es das Ergebnis einer Evolution von einem Projektentwicklungsbüro hin zu einer Eigenportfoliobetreiber- und Infrastrukturentwicklungsgesellschaft. Entgegen des oft zu beobachtenden Wachstums durch Monostrukturen und Spezialisierung hat die inhabergeführte Unternehmensgruppe der eno energy schon frühzeitig auf Risikominimierung durch Diversifikation gesetzt und langfristige Zielsetzungen verfolgt.

Als logische Konsequenz daraus hat die eno energy Gruppe in jedem ihrer Geschäftsbereiche keine überproportionalen Wachstumsziele verfolgt und ist entsprechend zu keinem der weithin bekannten „Big Player“ mit großen Stückzahlen, prestigeträchtigen Abschlüssen und gleichermaßen medial präsenten Hiobsbotschaften geworden. Die eno energy Gruppe verfolgt seit jeher eine Strategie des maßvollen Wachstums und hat diese in den letzten Jahren maßgeblich durch eine Balance zwischen Projektrealisierung und paralleler Weiterentwicklung des eigenen Windenergieanlagenportfolios erreicht.

Das nunmehr vorhandene WEA-Portfolio – jüngst haben wir begonnen, die Prototypenanlagen für unsere WEA- Typen eno140, eno152 und eno160 zu errichten – ermöglicht es der eno energy, seine Windturbinen dem Markt auch durchgängig verfügbar zu machen. Abweichend zu den klassischen Serienherstellern liegt unser Fokus nicht auf einer auf Massenproduktion basierten Skalierung unserer Fertigung, vielmehr auf einem organischen Wachstum durch Kunden mit einstelligen WEA-Jahresbedarfen.

Mit einem auf Langlebigkeit, hohe Servicefreundlichkeit und Komponentenqualität ausgerichteten Maschinendesign, einer maßgeblich deutsch-europäischen Lieferkette und einer ausschließlich in Deutschland (Rostock) angesiedelten Produktion folgen wir bewusst nicht den marktüblichen Abwanderungen von Produktionen in „Best-Cost-Countries“ oder dem „Overscalling“ (bewusstes Ausreizen von Auslegungsgrenzen im Maschinenbau), da uns unser Produkt, unser guter Name und unser Kundenversprechen einfach zu wichtig sind. Ein nachhaltig zufriedener Kunde und eine dauerhaft produzierende Windenergieanlage sind uns wichtiger, als um jeden Preis Abschlüsse zu generieren und uns über Quantitäten zu definieren.

Erst kürzlich wurde ich gefragt, wie ich persönlich den WEA-Herstellermarkt und die diesbezüglichen Herausforderungen der eno energy beurteile. Generell sehe ich die eno energy nicht im direkten Wettbewerb zu den marktbegleitenden Windkraftanlagenherstellern, da sich unsere Marktpositionierung kaum mit den Absatzzielen anderer OEMs überschneidet. Im Gegenteil, ich erachte die Positionierung der eno energy im niedervolumigen Premiumsegment als deutlich robuster gegenüber dem hochvolumigen Seriengeschäft. Wie auch schon andere Industriezweige zuvor, steht nun auch die europäische Windindustrie an der Schwelle chinesischer Serien­hersteller und sieht sich mit einer aggressiven Preispolitik, kurzen Lieferzeiten und riesigen Fertigungskapazitäten eben dieser konfrontiert. Die im Ergebnis weiterer Kostensenkungsprogramme zu erwartende Straffung der Angebotspalette europäischer Serienhersteller wird zukünftig der eno energy noch weitere Absatzpotenziale erschließen und die Nachfrage nach Windkraftanlagen made by eno energy steigen lassen.